Von Jahr zu Jahr scheint die Zeit schneller zu rennen. Ein 4 Wochen zurück liegendes Ereignis benennen wir dann auch gerne mit „vor 2 Wochen“, einfach weil es sich nach 2 Wochen anfühlt.
Warum vergeht die Zeit immer schneller je älter wir werden? Kinder und junge Menschen haben ein ganz anderes Zeitgefühl, für sie vergeht so manches noch im Schneckentempo. Die Antwort findet sich wie so oft in unserem Gehirn.
Wenn Sie eine Ihnen bis dahin unbekannte Strecke fahren, was fühlt sich länger an: der Hin- oder der Rückweg? Mal davon ausgehend, dass Sie auf dem Rückweg nicht im Stau stehen, mit ziemlicher Sicherheit der Hinweg.
Denken Sie an einen 2-3 wöchigen Urlaub zurück. Was verging langsamer: die 1. oder die 2. Hälfte Ihres Urlaubs?
Die ersten Tage waren Buffet, Pool, Strand, andere Menschen noch fremd, dann beginnt die Routine. Alles, was wir zum ersten Mal erleben, sehen, erfahren und lernen, beschäftigt das Gehirn besonders intensiv, denn es ist neu! Bereits beim zweiten Mal sind die Eindrücke schon weniger intensiv und das Gehirn weniger gefordert. Als Kind und junger Mensch bietet der Alltag viel vom „Ersten Mal“. Je mehr wir erlebt haben, desto weniger „Erste Male“ gibt es.
Gönnen Sie sich ab und zu ein „Erstes Mal“
Wenn Neues unser Zeitgefühl verlängert, dann produzieren Sie Neues!
Fahren Sie einen anderen Weg zur Arbeit. Stehen Sie einmal früher auf und zelebrieren Ihr Frühstück wie sonntags. Gehen Sie in einem anderen Laden einkaufen, putzen Sie Ihre Zähne mit der linken statt der rechten Hand. Mixen Sie irgendwelche alltäglichen Abläufe, die sonst immer gleich ablaufen, durcheinander.
Zum Beispiel ein Fitnesskurs bei dem Sie noch nie mitgemacht haben. Besuchen Sie Lokale, Museen, Vorträge, Konzerte….in denen Sie noch nie waren. Es muss gar nichts sein, bei dem Sie vorher schon wissen, dass es Ihnen super toll gefällt. Es geht darum, dass unser Gehirn eine neue Erfahrung macht. Die kann auch experimentell sein. So wie es als Kind oft war.
Probieren Sie eine neue Anwendung aus und lassen Sie sich regelmäßig einen neuen Trainingsplan erstellen.
Kinder leben bewusster, da sie sehr gut fokussieren können. Vielleicht einer der Gründe, warum man beim Spiel „Memory“ gegen ein Kind kaum eine Chance hat. Dieses Fokussieren ging im Erwachsenenalter verloren. Wir lassen uns ablenken, haben Augen, Ohren und Gedanken nebenher noch bei X anderen Dingen.
Es wird hektisch und Sie denken: jetzt am besten 5 Sachen gleichzeitig erledigen. Je hektischer es wird, desto langsamer sollten wir selbst werden. Wer meint, er könnte womöglich mehreres gleichzeitig und damit mehr und mehr erledigen, bestraft sich mit Stresshormonen und einem noch schneller rennenden Zeitgefühl. Widmen Sie sich einer Sache und das ganz bewusst und konzentriert. Sie werden sehen, am Ende ist womöglich mehr erledigt als je vermutet.
Was haben Sie den Tag über gemacht, was haben Sie alles erlebt, was hat stärkeren Eindruck hinterlassen. Wenn Sie Ihren Tag gedanklich noch einmal durchlebt haben, können Sie ihn getrost loslassen.
Wenn Sie das nur einmal eine Woche lang ausprobieren, werden Sie feststellen wie lange sich diese Woche angefühlt hat. Das geht natürlich nicht jede Woche, das wäre dann wieder eher Stress. Aber ab und zu, wenn Sie merken die Zeit rennt schneller als Sie hinterherkommen können, dann treten Sie auf die Bremse. Denken Sie sich eine neue Erfahrung aus, die Sie machen können und erinnern Sie sich selbst daran bewusst zu tun was Sie gerade tun!
Kategorien: